Warum ich lebe.

Was ich vom Leben erwarte? Alles.

 

Ich erwarte mir alles, was ein Leben hergeben kann. Ich will Orte besuchen, die mir etwas bedeuten und Menschen kennenlernen, von denen ich lernen kann. Auf Freundschaft und Liebe vertrauen, doch immer im Hinterkopf behalten, dass Trennungen manchmal die besten Lehrmeister sind. Ich will pure Glückseligkeit erfahren und auch wenn es nur ein flüchtiger Moment sein sollte, tiefsten inneren Frieden spüren. Liebe so intensiv, dass es mich zerreißt wenn sie in meinen Händen zu Asche zerfällt. Ich will Abgründe des Leidens erforschen und herausfinden wie man sie überwindet. Abkürzungen nützen mir nicht, lieber irre ich umher und verlaufe mich. Immerhin hat man so mehr vom Weg. Ich will kein schönes Leben, ich will ein echtes. Ich werde Talente entwickeln, indem ich sie mir selbst aneigne und dafür arbeite. Erfolg für meine Meinung bekommen, statt für gutes Nachmachen. Warum ich mir da so sicher bin? Wenn ich es nicht bin, wer dann?

 

Lieber belächeltes Original, statt gefeierte Kopie.

 

Spontanität ist gefragt! Wer will ich heute sein?

Meiner Vergangenheit winke ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge hinterher, um mich dann umzudrehen und ihr den Rücken zu kehren. Und dennoch, weder lebe ich im Heute, noch im Morgen. Denn wer weiß, ob ich mich morgen wieder neu erfinde. Ich lebe in der Welt meiner Gedanken und Fantasie. In Luftschlössern, nicht im Einfamilienhaus. Wenn man ständig in den Himmel guckt, läuft man mal gegen einen Pfosten. Das gehört dazu. Dennoch will ich niemals aufhören, die Welt zu hinterfragen und mir eigene Antworten zu geben. Mittels Provokation sprenge ich Konstanten und pflanze bunte Blumenbeete im Schutthaufen. Diese Gesellschaft ist ein Käfig, wenn du dich nicht nach Schlupflöchern umsiehst. 

 

Es ist nicht immer leicht. Mal ist meine Wahrnehmung düster und tragisch und auf einmal verwandelt sie sich in ein buntes Bällebad der Gefühle. Ein stetiger Wechsel zwischen: "Meine bloße Existenz ist eine Belastung für alles um mich herum", und "Ich bin ein Geschenk für diese Welt". Wie zarte Seifenblasen in der Luft zerplatzen meine Pläne. Doch auf einen verlorenen, folgen zehn neue. Ich werde scheitern und ich werde auf dem Thron sitzen. Wenn es nach mir geht, gerne immer im Wechsel. Lieber weile ich unter Wahnsinnigen, als unter Angehörigen der Familie Mustermann. Warum? Damits nicht langweilig wird.

Ja, ich bin verrückt, ich habs schriftlich. Aber manchmal ist meine Verrücktheit meine Superkraft, denn nur durch sie darf ich Erfahrungen machen, die andere verpassen. Ich bin fähig, Gefühle zu empfinden, die einige niemals fühlen werden. Ich traue mich Dinge zu tun, fernab jeder Vernunft. Illegal, legal, egal. Grenzgängerin aus Prinzip.

 

Wer ich bin? Irrational, emotional, individuell, stark, unsicher und verwirrt.

Meisterin der Widersprüche, eine Marke, eine Perle und eine Asoziale.

 

Ja, ich gebs zu, mein Leben ist anstrengend und es ist nicht für jeden das Richtige. Viele würden daran kaputt gehen, ich wäre es beinahe auch. Mehrmals. Doch ich spiele ein Level nach dem anderen, der Endboss bin sowieso immer ich. 

 

Warum ich lebe? Weil die Zeit manchmal still steht, obwohl sie weiterläuft. Ich steh auf Mutproben. Lieber riskieren jung zu sterben, als nie richtig gelebt haben. Zarathustra sprach: "War das das Leben? Wohlan! Noch einmal!"