Beichtgeheimnis.

                                                                An euphorieberaubten Tagen

soll ich in die Kirche fliehn.

Im Gebet werd ich klagen,

mit dem Rosenkranz in der Hand,

 vorm Altar auf den Knien.

 

Ganz allein in der Stille

meinen Sorgen Raum schaffen

und nach Gottes Wille

mich vollständig fallen lassen.

Ich trag das Kreuz um den Hals,

doch vertrete ich die Gebote?

Halt ich mich an Verbote?

Leb unschuldig bis zu meinem Tode?

Ich denke nicht.

 

Es werfe der den ersten Stein, der ohne Sünde lebt.

 

Mit jeder Beichte komme ich ihm näher.

Meinem scheinheiligen Engel,

der schützend seine Hand über mich hält

und mich trotz aller menschlicher Mängel

auf dieser Erde festhält.

 

Bin eine brave Katholikin,

statt im Herzen nur im Kopf.

Zwar keine Steinewerferin,

doch es ist schon paradox

woraus der Mensch Hoffnung schöpft. 

Mein Glaube ist transparent,

mein Gott nicht existent.

 

Und dennoch!

Die Vorstellung vom ewigen Nichts

 ist ein Kuss für meine Seele.

Befreit aus diesem irdischen Gefängnis,

keine weiteren Probleme.

 

Irgendwann ist es so weit,

einfach weg sein, endlich frei!

Ob ich nun dran glaube oder nicht,

es ist die Hoffnung, die aus mir spricht,

wenn ich sage:

 

Mit meinem Engel an der Hand

durchbreche ich die Himmelswand,

ohne zu überlegen,

einfach aufgeben,

als hätte es mich nie gegeben.

Ich warte drauf.